Gewalt ist …
… inakzeptabel!
Europaweit wird jede dritte bis zehnte Frau in einer Paarbeziehung misshandelt, in Österreich jede vierte bis fünfte.
Gewalt äußert sich in vielen Formen. Die häufigsten sind körperliche, psychische, ökonomische und sexualisierte Gewalt. Eine zusätzliche Form ist die strukturelle Gewalt. Meistens treten alle Formen in Kombination auf.
Körperliche Gewalt
umfasst Schlagen, Stoßen, Boxen, Zwicken, an den Haaren ziehen, mit einem Gegenstand schlagen, mit einer Waffe verletzen oder bedrohen, Verbrennen, Würgen, aber auch Beschädigen oder Zerstören von (persönlichen) Sachen, Zertrümmern der Wohnungseinrichtung, sowie das Quälen von Haustieren, etc.
Psychische Gewalt
äußert sich in vielen Varianten: Beschimpfungen, Abwertungen und Diffamierungen dienen der Zerstörung des Selbstwertgefühls der Opfer und ihrer geistigen Gesundheit. Mit der Zeit wird der Glaube der Frau an ihren Wert, ihre Identität und ihre Empfindung, Rechte und eine Wahl zu haben, zerstört.
Das Lächerlichmachen in der Öffentlichkeit, beleidigende Äußerungen über das Aussehen oder den Charakter, Behauptungen, die Frau sei psychisch krank, verrückt oder selbstmordgefährdet werden von den Tätern häufig benützt, um vom eigenen Handeln abzulenken.
Stalking umfasst u.a. Belästigung, Terror durch häufige Anrufe, auch in der Nacht, Drohbriefe, Bespitzelung und Verfolgen an der Arbeitsstelle.
Isolation durch Kontaktverbot mit der Familie, zu Hause Einsperren, Abmelden des Telefons, Verbot das Auto zu benützen, etc. ist eine verbreitete Strategie, um die Opfer zu beherrschen und zu kontrollieren.
Drohungen und Nötigungen sind die häufigsten Formen der psychischen Gewalt, z.B. „Ich bringe dich um, wenn du mich verlässt“, „ich bringe die ganze Familie um“, „ich zerschneide dir das Gesicht“, „ich nehme dir die Kinder weg“ usw. Auch Androhungen von Verletzungen gegenüber Dritten oder Tieren werden benutzt, um bestimmte Handlungen oder Unterlassungen zu erreichen. Psychische Gewalt macht es gar nicht mehr „notwendig“, körperliche Gewalt auszuüben, die Angst davor wirkt bereits einschüchternd.
Sexualisierte Gewalt
Umfasst alle sexuellen Handlungen und jedes sexuelle Verhalten, dass der Frau aufgedrängt wird.
Ökonomische Gewalt
Bezieht sich auf die ungleiche Verteilung von finanziellen Mitteln, der Ausnützung von ökonomischer Überlegenheit. Im Familienverband kann das etwa heißen, dass der Mann sein Einkommen, Vermögen und Ausgaben verheimlicht, der Frau keinen Zugang zum Geld gewährt oder ungenügend Geldmittel für Haushaltsangelegenheiten bereitstellt, der Frau eine Berufstätigkeit oder bspw. ein eigenes Konto verbietet. (teilweiser Auszug aus der Qualitätsbroschüre der AÖF)
Strukturelle Gewalt
Die anhaltende patriarchale Grundstruktur unserer Gesellschaft, d.h. die traditionellen gesellschaftlichen Normen bedingen die strukturelle Gewalt gegen Frauen. "Strukturelle Gewalt ist die vermeidbare Beeinträchtigung grundlegender menschlicher Bedürfnisse, oder, allgemeiner ausgedrückt, des Lebens, die den realen Grad der Bedürfnisbefriedigung unter das herabsetzt, was potentiell möglich ist." * Diese Form von Gewalt bedeutet Chancenungleichheit und Diskriminierung. Besonders Frauen sind durcfh den Abbau im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen von struktureller Gewalt und Benachteiligung betroffen. Weitere Gründe sind Teilzeitjobs und damit einhergehende Armutsgefährdung, sowie die Koppelung der Aufenthalts- oder Arbeitserlaubnis von Migrantinnen an den rechtlichen Status ihrer Ehemänner.
* Galtung Johan. http://de.wikipedia.org/wiki/Strukturelle Gewalt, 2011
Gewalt ist die Manifestation der historisch gewachsenen Machtungleichheit zwischen Männern und Frauen, die zur Dominanz der Männer über die Frauen, zur Diskriminierung und Behinderung von Frauen geführt hat. Gewalt ist einer der entscheidenden sozialen Mechanismen, durch den Frauen in einer untergeordneten Position gehalten werden.
(Deklaration der Vereinten Nationen zur Eliminierung von Gewalt 1993)